"Gute Arbeit unseres Teams"

Ein Bericht von Sergio Moraga von SofoNic, Nicaragua

Wir haben unsere Projektpartner gefragt, wie sich die Pandemie auf das Leben der Menschen vor Ort und auf die laufenden Hilfsprojekte auswirkt. Sergio Moraga, Bauingenieur der Grupo Sofonias Nicaragua (SofoNic), berichtet uns aktuell über den Fortschritt im Ort Mirazul del Llano. Die kleine Gemeinde Nicaraguas liegt etwa eine Fahrstunde südwestlich der Hauptstadt Managua und hat 1.200 Einwohner.

„Mein Name ist Sergio Moraga. Ich bin für das Projekt in Mirazul del Llano verantwortlich. Ich möchte Ihnen über den Fortschritt, die Lage nach dem Hurrikan Eta Anfang November und über die

Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen berichten.

Existentielle Probleme …

Der Hurrikan Eta hat an der nördlichen Karibikküste Nicaraguas große materielle Schäden verursacht. In einigen Nachbarländern, wie Honduras oder Guatemala, gab es neben

Sachschäden leider auch menschliche Verluste. Glücklicherweise verursachte der Hurrikan im südlichen Teil Nicaraguas keine größeren Schäden. Im Projektort Mirazul del Llano verzögerten sich unsere Aktivitäten durch starke Regenfälle nur ein wenig.

Was die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen betrifft, so ist das kompliziert. Als die ersten Corona Fälle Mitte März bekannt wurden, begann die Regierung wöchentlich einen Bericht über sehr wenige Fälle und Hygiene-Empfehlungen

herauszugeben. Niemand weiß wirklich, ob diese Berichte echt sind. Die Opposition und ein Ausschuss unabhängiger Ärzte hat auf viel höhere Zahlen hinwiesen. Zum Beispiel hat die Regierung nie eine obligatorische Quarantäne vorgeschlagen, aber die Bevölkerung und die privaten Unternehmen taten es.

 

Ich glaube eine starke Ausbreitung von Covid-19 konnte verhindert werden, weil die Mehrheit der Bevölkerung rechtzeitig darauf aufmerksam wurde. Die Wahrheit ist nie bekannt geworden. Jetzt, da die Fallzahlen zurückgegangen sind, lässt die Wachsamkeit der Bevölkerung nach und die Situation hat sich wieder normalisiert. 50 Prozent tragen Masken auf der Straße.“

Sergio berichtet weiter zu den praktischen Konsequenzen für den Projektfortschritt:

„Während der schwierigen Zeiten in Nicaragua wurde das Projekt nie komplett gestoppt. Die Mitarbeiter konnten mobil, oder in Teilzeit arbeiten. Notwendige Gespräche fanden per Telefon mit den Familien statt und pro Monat wurde an ein bis zwei Hausbauten weitergearbeitet. Das technische Team ergriff die erforderlichen Maßnahmen und schulte die beteiligten Bauarbeiter und Familien, um eine Ansteckung zu vermeiden. Nur einige Schulungen zur Instandhaltung von Haus, Küche und Sanitäranlagen mussten zunächst ausgesetzt werden.“

… trotz allem große Fortschritte

Zum Projekt gehört es, den Menschen die Zusammenhänge des Klimawandels mit fortschreitender Trockenheit und auftretenden Starkregenfällen klar zu machen. Gemeinsam wird erarbeitet, wie in anfälligen Bereichen Hochwasser abgeleitet und die Bewohner geschützt werden können. Auch benötigen die Familien Wasser für den Obst- und Gemüseanbau in der Trockenzeit. Mit dem Bau von Wassertanks hilft Sergio und sein Team praktisch. Wie wichtig die Bewässerungs-Systeme sind, das wissen die Familien.


Im Team der Maurer-Lehrlinge gibt es erstmals zwei weibliche Lehrlinge.
Im Team der Maurer-Lehrlinge gibt es erstmals zwei weibliche Lehrlinge.

Familien-Donnerstage

Schon vor der Pandemie hat Sergios Team mit Schulkindern 1.000 Bäume auf Straßen und öffentlichen Plätzen gepflanzt. Die Kinder verstehen den Klimaschutz und die Bedeutung der Wiederaufforstung. „Seit dem Beginn der Corona Pandemie,“ so Sergio, „konnten wir nur 300 Obstbäume einzeln pro Haus den begünstigten Familien und interessierten Gemeinden liefern und zusätzlich über die Bedeutung der Wiederaufforstung informieren.“

 

Sergio hofft, dass sie bald wieder an „Familien-Donnerstagen“ ihre Workshops wie vor der Pandemie auch den Kindern anbieten können. Denn sie sind gute Multiplikatoren und geben Erlerntes stolz an ihre Eltern weiter.

Von sogenannten Minifaldas zu menschenwürdigen Häusern

Bei der Erneuerung von 60 Häusern hat der Bauleiter mit seinem Team schon viel erreicht. Vorher lebten die bedürftigeren Familien in Minifaldas, zu kleine und schlechte Hütten aus porösem Sockelbruchstein und aufgesetzter Holzkonstruktion. An Weihnachten werden viele Familien nun in sanierten oder neu errichteten Häusern feiern, die sie mit Toilette, Waschmöglichkeit und unter fachlicher Anleitung teils auch mit sicherem Herd und Rauchabzug ausgestattet haben. 

 

Im neuen Jahr wird Sergio die Arbeiten fortführen. Mit Hilfe der DESWOS, Ihren Spenden, und den Geldern des Ministeriums, schenken Sergio und sein Team 60 Familien und der Gemeinde begründete Hoffnung auf ein besseres Leben.