Was wurde aus...

... dem Hausbau-Projekt für Familien in Ponnanthitu nach dem Tsunami ?

von Anna Werner

Die 19-jährige Anna Werner ist Studierende in Bonn und war im Februar und März 2023 als Freiwillige bei der Nichtregierungsorganisation BLESS in Südindien im Einsatz. Dort erfuhr die Kölnerin von den früheren Projekten der DESWOS in Tamil Nadu. Noch aus Indien beschrieb uns Anna Werner ihre persönlichen Eindrücke vom Besuch eines früheren Hausbauprojekts der DESWOS mit Familien im Ort Ponnanthitu, die beim Tsunami im Jahr 2004 ihre Häuser und ihre gesamte Existenzgrundlage verloren.

Bei meiner Ankunft fragte mich der Geschäftsführer von BLESS Mr. Anthony Samy, woher ich denn komme. Als ich daraufhin Köln antwortete, freute er sich sehr und erzählte mir, dass ihn eine langjährige Freundschaft mit dem ehemaligen Geschäftsführer der DESWOS, Herrn Werner Wilkens, verbinde. 

 

Aufgrund dieses, wie er es nannte „symbolischen Zufalls“, entschied sich Anthony Samy dazu, mich in ein neues Häuserprojekt für ein hilfsbedürftiges Dorf einzubinden. Um uns ein besseres Bild von der Lage vor Ort zu machen, fuhren wir vorige Woche gemeinsam in das Dorf Kolping Nagar. Die Familien leben in sehr einfachen Verhältnissen. Ihre Häuser bestehen aus getrockneten Lehm-Wänden und viele der Dächer aus Bambus-Halmen. Da diese den extremen Wetterverhältnissen von Regen und Sturm nicht lange standhalten können, ist es der Wunsch der Familien, mit Hilfe der Organisation BLESS ein neues Haus errichten zu können. 

 

Am selben Tag fuhren wir weiter zu einem anderen Dorf, namens Vijaypuri in Ponnanthitu. Dieses wurde von einem Tsunami fast vollständig zerstört. Doch durch die Zusammenarbeit von DESWOS und BLESS wurden in den Jahren 2007 und 2008 neue und stabile Häuser gebaut. Sie stehen auch heute noch und die Familien des Dorfes äußerten mehrfach ihren Dank, als ich sie nach dem Projekt fragte. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, was für eine positive Veränderung im Leben der Familien durch ein solches Projekt bewegt wurde und besonders, dass eine deutsche Organisation aus meiner eigenen Stadt daran beteiligt war!

 

Nach schweren Unwettern müssen die Familien sich nun nicht mehr um ihre Häuser sorgen. Sie leben jetzt in einem Umfeld, das nachhaltige Sicherheit für die Zukunft und einen verbesserten Lebensstandard bietet. BLESS möchte für das Projekt in Kolping Nagar die Häuser für die 31 Familien nach demselben Bauplan der DESWOS Häuser aus dem Jahr 2008 errichten.

 

In der kommenden Woche möchte Anthony Samy mir weitere von DESWOS finanzierte Projekte in den Dörfern zeigen. Ich freue mich sehr, dass ich durch BLESS die seltene Möglichkeit bekomme, das Leben der armen und benachteiligten indischen Bevölkerung auf dem Land hautnah zu erfahren und mir einen Eindruck zu verschaffen. Es ist immer ein großer Unterschied, selber vor Ort zu sein, die Situation mit eigenen Augen zu sehen und mit den Einheimischen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Auch wenn noch einiges für die betroffenen Menschen verändert und getan werden muss, damit sie ein sichereres und sorgenfreieres Leben führen können, bin ich zuversichtlich. 

Die Unterstützung von ausländischen Organisationen, wie DESWOS, als auch die unermüdliche Arbeit der Mitarbeiter von BLESS zeigen deutlich, dass all dies nicht umsonst ist, sondern einen Teil zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen hier beiträgt.

 

Vielen Dank für Ihre Hilfe! 

Anna Werner


Zum DESWOS-Projekt mit der Partnerorganisation BLESS in Indien, 2008:

Nach dem Tsunami im Dezember 2004 verloren Kleinstbauern und Flussfischer aus dem Ort ihre Hütten, Fischereigeräte und Ernteerträge. Schon vor dem Tsunami gehörten die Familien der Adivasi, der ursprünglichen Stammesbevölkerung der Region, zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen in Indien. Als Landlose konnten sie kein Land erwerben und erhielten auch keine staatlichen Hilfeleistungen. Gemeinsam mit der damaligen Partnerorganisation BLESS förderte die DESWOS den Bau von 14 Häusern, den Bau von EcoSan-Trockentoiletten, die Aufbereitung der getrockneten Fäkalien als Düngemittel und den Aufbau einer eigenen Baumaterialproduktion.