Bau eines Mädchenwohnheims in der COBURWAS Sekundarschule
Rund 140.000 Geflüchtete leben mittlerweile in der Flüchtlingssiedlung Kyangwali, die sich unmittelbar an der Grenze zum Kongo auf etwa 90 km² im Westen Ugandas erstreckt. Die Mehrheit von ihnen sind Frauen und Kinder.
Zwar sind in Kyangwali in den vergangenen Jahren einige Grundschulen errichtet worden. Doch den vielen tausend jungen Menschen stand lang Zeit nur eine weiterführende Schule zur Verfügung. Diese war völlig überfüllt. Und dennoch war für viele Kinder der Weg zu einer höheren Schulbildung verschlossen.
Für die ugandische Nichtregierungsorganisation „COBURWAS International Youth Organization to Transform Africa“ (CIYOTA) – ein mittlerweile langjähriger Partner der DESWOS – war diese Situation unhaltbar. Deshalb hat CIYOTA bereits 2009 eine Kooperation mit drei weiterführenden Schulen außerhalb der Flüchtlingssiedlung geschlossen, damit mehr Kinder aus der Flüchtlingssiedlung Zugang zu einer höheren Schulbildung bekommen.
Doch der Transport und die Unterbringung der Schulkinder in den rund 100 km entfernt gelegenen Schulen war für CIYOTA sehr aufwendig und teuer.
Im Jahr 2022 hat CIYOTA deshalb entschieden, eine eigene Sekundarschule in der Flüchtlingssiedlung zu gründen. Nach 150 Kindern im ersten Schuljahr, zählt die Schule mittlerweile rund 740 Schulkinder, davon rund 440 Jungen und 300 Mädchen.
Die Schule verfügt zwar über drei Wohnheime. Doch steht den Mädchen nur ein Wohnheim mit 90 Schlafplätzen zur Verfügung. Das Problem: Viele Mädchen leben unbegleitet in oftmals prekären Wohnverhältnissen in der Flüchtlingssiedlung und müssen einen zum Teil weiten Schulweg auf sich nehmen, um zur Schule zu gelangen. Die Folge: Die prekären Wohnbedingungen und die langen Schulwege erhöhen für die Mädchen das Risiko, Opfer sexueller Übergriffe und damit ungewollt schwanger zu werden. Abgesehen von den traumatischen Erfahrungen haben die frühen Schwangerschaften oftmals zur Folge, dass Mädchen die Schulausbildung vorzeitig abbrechen müssen.
Vor diesem Hintergrund baut CIYOTA auf dem Campus der Sekundarschule ein neues Mädchenwohnheims mit insgesamt 150 Schlafplätzen. Das Wohnheim wird zwei Schlafsäle für jeweils 75 Mädchen sowie einen Schlafraum für eine Betreuerin haben. In unmittelbarer Nähe des Wohnheims sind auch Toiletten und Waschmöglichkeiten vorgesehen.
Die Fertigstellung wird aller Voraussicht Ende 2025 sein. Die Gesamtkosten für die Errichtung des Wohnheims belaufen sich auf 50.000 EUR.
Die Finanzierung des Projekts ist bereits von einem privaten Förderer vollständig gesichert.
Politischer Hintergrund und geografische Lage
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Geflüchteten in der Flüchtlingssiedlung Kyangwali kontinuierlich angestiegen. Lebten 2017 etwa 43.000 geflüchtete Menschen in der Flüchtlingssiedlung, so ist deren Zahl innerhalb von nur acht Jahren auf rund 140.000 angestiegen. Der Grund für diesen Anstieg sind die seit vielen Jahren andauernde bewaffneten Konflikte im Osten Kongos in der Region Nord-Kivu, die immer wieder Menschen zur Flucht ins benachbarte Uganda zwingen. Eine Lösung der Konflikte ist gegenwärtig nicht absehbar, weshalb auch in den kommenden Jahren mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen zu rechnen ist.
Bedeutung von Bildungsprojekten
Für die Menschen bedeutet die Flucht nicht nur den zumeist auch traumatischen Verlust ihrer Heimat. Sie bedeutet in aller Regel auch ein Leben in großer Unsicherheit und Armut. Und die Möglichkeiten, hieran etwas zu ändern, sind für die Menschen sehr begrenzt. Aus diesem Grund kommt gerade einem Ansatz eine hervorgehobene Bedeutung zu: der Förderung von Bildung! Denn nur Bildung setzt Menschen überhaupt erst in die Lage, perspektivisch ihr Schicksal mitbestimmen zu können.
Zusammenarbeit DESWOS-CIYOTA
Für die DESWOS ist die besondere Bedeutung von Bildung für die Überwindung von Armut ein wesentlicher Grund und Motivation, zusammen mit CIYOTA - einer Nichtregierungsorganisation, die vor rund 20 Jahren von geflüchteten Jugendlichen aus dem Kongo gegründet worden ist - Bildungsprojekte umzusetzen. Und beide Partner können mittlerweile auf eine langjährige Partnerschaft zurückblicken. 2017 hat die DESWOS mit der Renovierung von Klassenräumen und dem Bau von Lehrerzimmern an der von CIYOTA geleiteten COBURWAS Grundschule das erste Projekt unterstützt. In den weiteren Jahren folgte u.a. noch die Finanzierung des Bau einer Schulküche, eines Jungenwohnheim und eines Speisesaals.