DORFSCHULE IN SANTA CRUZ FERTIGGESTELLT

Erweiterung und Umbau der Andrés-Castro-Schule in Santa Cruz, Nicaragua

Der 2. Juni 2021, ein Mittwoch, war ein besonderer Schultag in der Andrés- Castro-Schule im Dorf Santa Cruz, im ländlichen Nicaragua. Die Sonne strahlte und ließ die in den Landesfarben Nicaraguas Blau und Weiß frisch gestrichene Schule schon von weitem leuchten. Der Schulunterricht fiel aus. Stattdessen strömten Hunderte Schulkinder, Eltern und Dorfbewohner_innen auf den geschmückten Schulhof. Denn an diesem Tag wurde das Schulgebäude nach acht Monaten Bauarbeit feierlich eingeweiht und der Gemeinde Santa Cruz „übergeben“. Franklin Martinez Saenz, Projektbetreuer der DESWOS-Partnerorganisation Grupo Sofionias Nicaragua (SofoNic), schickte Videos und Fotos von der Einweihungsfeier und berichtete über die Bauarbeiten des inzwischen 6. Schulbauprojekts (!) der DESWOS in dieser Region.

Wo vorher etwa 290 Schülerinnen und Schüler im Schichtunterricht in vier Klassenräumen sehr beengt saßen, erhalten 110 Grundschulkinder endlich eigene Klassenzimmer.

Oft mussten sich verschiedene Klassenstufen einen einzigen Raum teilen. Das machte den Unterricht für die Schulkinder und Lehrkräfte sehr schwer “, berichtete Franklin Martinez. „Vor allem die Kleinen ließen sich ständig ablenken. Für die Jugendlichen der weiterführenden Schule gibt es jetzt auch komfortablere Lernbedingungen in zwei eigenen Klassenzimmern. Mit den neuen Räumen können wir im nächsten Jahr noch einmal 30 Schulkinder zusätzlich aufnehmen.

Kombination aus Neubau und Sanierung

Als erstes errichtete das Team ein 163m² großes Gebäude mit zwei neuen Klassenräumen und einem Verwaltungsbüro mit Waschraum und Toilette. Außerdem erhielt auch die Vorschule einen eigenen Bereich, ausgestattet mit pädagogischem Lehrmaterial für die frühkindliche Erziehung und einem Speiseraum für die Kleinen. Außerdem entstanden zwei neue Latrinen, die an die städtische Abwasserentsorgung angeschlossen sind. Die vier bestehenden Klassenräume wurden umfassend saniert, die Türen und Glasfenster repariert, Schlösser ausgetauscht. Besonders wichtig war auch die grundlegende Reparatur der fünf alten Toiletten, angefangen von neuen Abwasserrohren, über die Armaturen bis zur Dachabdeckung. Magen-Darm-Erkrankungen kann somit präventiv vorgebeugt werden und die Kinder gewinnen ein Stück Intimität. 

Hoher Arbeitseinsatz der Eltern

Bemerkenswert gut war die Zusammenarbeit der Eltern und älteren Schüler_innen, der Lehrkräfte und des Direktors, des Bürgermeisters und natürlich des Teams von SofoNic.

SofoNic stellte 25 Arbeitsgruppen zusammen, sogenannte „Brigaden“. Insgesamt 154 Eltern übernahmen drei Wochen lang täglich verschiedene Arbeiten: Sie halfen bei der Reinigung des Schulgeländes, der Sanierung der bestehenden Klassenräume, beim Auffüllen und Verdichten der Zufahrt zur Schule, bei den Fundamenten zum Bau der neuen Gebäude und als Hilfskräfte bei allen Maurerarbeiten. 

Der Schulunterricht fand immer statt! Trotzdem halfen auch die Lehrkräfte mit, wann immer es ihnen möglich war, indem sie den Unterricht für 

Gleichaltrige zusammenlegten. Jede Lehrkraft

koordinierte außerdem den Arbeitseinsatz der Eltern ihrer Schulkinder. Dieses gemeinschaftliche Handeln stärkte das Gemeinschafts- und Verantwortungsgefühl aller Beteiligten. Damit ist es nun „ihre“ Schule geworden.

Oberstufenschüler lösten Eltern ab

In seinem Abschlussbericht beschrieb Martinez folgendes Problem:

„Während des Projektes mussten wir die Brigaden umorganisieren. Denn viele Eltern sind im Januar und Februar auf die großen Kaffee-Plantagen gegangen, um dort in der Haupterntezeit zu arbeiten.

Für Saisonarbeitskräfte ist die Kaffee-Ernte in der Region eine sehr wichtige Einnahmequelle für alle Familien.

Zum Ausgleich sprangen die 16 bis 22-jährigen Oberstufenschülerinnen und -schüler ein, die normalerweise samstags unterrichtet werden. Sie ersetzten die Eltern-Arbeit, soweit es ihr Alter und ihre körperliche Verfassung erlaubten“, lobte Martinez die jungen Leute.

 

Die DESWOS ist ihrem Ziel ein großes Stück näher gekommen, die Bildung im ländlichen Nicaragua zu verbessern. Auch wenn die Schulkinder ein leicht einstudiert wirkendes „Gracias Alemania“

– „Vielen Dank nach Deutschland“ für einen Videogruß an die DESWOS in die Handykamera riefen, scheint uns die Freude der Menschen in Santa Cruz aufrichtig und ihre tiefe Dankbarkeit authentisch.

Diesen Dank, den wir auf den Fotos und Handyvideos deutlich erkennen und dem Abschlussbericht von Franklin Martinez entnehmen können, leiten wir allen Spenderinnen und Spendern aus Deutschland gerne weiter!